
„Das Angebot macht den Preis…“
Bauernweisheit
Montag in Essen, Berufsverkehr an der meistbefahrenen Kreuzung nahe der Innenstadt. Kaum einer der Autofahrer ahnt, dass lange Verzögerung und Aufstau die Heimfahrt verlangsamen wird. Ungeduld, Huperei und zu vernehmende Flüche über die „dummen Bauern“ sind zu vernehmen. Hier hat kaum jemand Verständnis für das auch nur aus den Medien vermittelte Anliegen der „Agrarwirte“ in ihren dicken Arbeitsgeräten, deren Umweltbilanz beim Fahren kaum zu ermessen ist. Jedenfalls stinkt es hier gewaltig in der Stadt mit dem ungelösten Abgasproblem.
Auf einem Transparent der Bauern wird die Arbeitslosigkeit als Bedrohung suggeriert. Doch liegt das wirklch beim Verbraucher, der nicht bereit ist einen höheren Preis zu zahlen? Es ist allgemein bekannt, das wir Agrarüberschüsse erzielen, die in den Export geschoben werden. Überschüssige Milch nach China und weltweiter Fleischexport sind an der Tagesordung. Fabrikmäßige Fleisch-und Milchquoten senken die Preise und bedrohen dann Arbeitsplätze. In der Folge tragen wir als Bürger unsere Hinterlassenschaften, sei es als Kaffeetrinker oder ahnungslos speisend. Die Grundwasserversorgung der Bevölkerung ist nitratbelasted. Fleischskandale sind mittlerweise Bissen mit Brisanz. Und nun Bauern, die tatsächlich den dringenden Schutz von Insekten und andere Schutzmaßnahmen beseitigen wollen. Nein, intelligent und weitreichend wurde hier nicht gedacht. Die Agrarwende sollte zu erst den Bauern angehen. Wir Verbraucher sollten der Bauernschaft nicht zuviel Kredit gewähren. Und mit den Dieselbegünstigungen für die Landwirtschaft sollte insbesondere bei der lustreisenden Bauernschaft noch mal nachgedacht werden.